Ein älterer Mann saß im Park und genoss die ersten warmen Strahlen der Frühlingssonne.
Eine Frau näherte sich der Bank und setzte sich hin.
Ihr Schluchzen ging in ein Weinen über, die Tränen liefen ihr über das Gesicht.
Der Mann räusperte sich kurz. Erst jetzt schien ihn die Frau zu bemerken. Sie sah ihn mit geröteten Augen an, der Mann erwiderte ihren Blick mit einem sanften Lächeln. Nachdem sie eine Zeit lang nur so dasaßen, begann sie zu erzählen. Zunächst zögerlich, schüchtern, dann immer befreiter. Ihr Gegenüber hörte still zu, sah sie tröstlich an, nickte zwischendurch verständnisvoll.
Die Frau vertraute ihm ihr schweres Schicksal an, das ihr so zu schaffen macht. Sie berichtete von dem Anruf, den sie vor wenigen Minuten erhalten hatte und der ihre geringe Zuversicht noch weiter schwinden ließ. Sie redete sich alles von der Seele. Der Mann hörte zu.
Je länger sie sprach, desto mehr entspannten sich ihre Gesichtszüge. Ja, sogar etwas Erleichterung war in ihrer Mimik zu erkennen. Ihr Mund zeichnete ein zaghaftes Lächeln. Nach über einer Viertelstunde blickte sie auf ihre Uhr und bekam es plötzlich eilig. Sie müsse noch zu einem Termin und sei schon spät dran. Sie trocknete ihre Augen, hielt kurz inne, sah den Mann an, umarmte ihn spontan und sagte mit gelöster Stimme „Danke fürs Zuhören!“. Er nickte und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. Dann eilte sie davon.
Nachdem er noch eine ganze Weile auf der Bank gesessen und dem fröhlichen Vogelgezwitscher in den frischgrünen Bäumen gelauscht hatte, stand der stumme Mann auf und spazierte mit einem guten Gefühl weiter.